Krankheiten & Symptome

Erkrankungen des Bewegungsapperats und ihre Symptome


Wenn Ihr Hund an einer der folgenden Symptome oder Krankheiten leidet, ist ein ganzheitlicher (multimodaler) therapeutischer Ansatz mit tierärztlicher Versorgung, Physiotherapie und Beratung für den Alltag - exakt der Rahmen, um Ihnen und Ihrem Vierbeiner bei der Genesung zu helfen:

Atlanto-axiale Subluxation (ASSL)

Verrenkung der oberen Halswirbelsäule (selten)

Unvollständige Ausrenkung des Atlantoaxialgelenks, also eine Lageveränderung zwischen dem 1. und 2. Halswirbel, die überwiegend durch Bänder gehalten werden, was die große Bewegungsfreiheit des Kopfes ermöglicht. Die Instabilität der Gelenkkonstruktion kann zur Kompression und Schädigung des Rückenmarks bis hin zur Rückenmarksdurchtrennung und zum Tod des Tieres führen. Sie tritt meist bei unreifen Hunden kleinwüchsiger (chondrodystropher) Rassen auf, kann aber auch unabhängig der Rasse durch Traumata verursacht werden.
Bei Verdacht: sofortige tierärztliche Untersuchung!

Symptome ASSL
  • überempfindliche Reaktion auf Berührungen am oberen Hals (Abwehrverhalten)
  • Schmerzen bei Bewegung der Halswirbelsäule
  • Inkontinenz
  • unkoordiniertes Gangbild, spastische Gangstörung
  • unsicherer Gang bei Dunkelheit
  • Lähmungserscheinungen
  • reduzierte Tast- und Schmerzwahrnehmung an den Gliedmaßen (Taubheit)

Mehr zum Thema: AASL.pdf

Arthritis

Entzündliche Gelenkerkrankung, Gelenkentzündung

Entzündung des Gelenks, meist innerhalb der Gelenkkapsel. Ursachen können Traumata, infektiöse Wunden oder auch Krankheitserreger im Blut wie Borreliose sein. Auch eine Überlastung, z.B. durch Schonhaltung, kann zu entzündlichen Prozessen im Gelenk führen.

Symptome Arthritis
  • Lahmheit / Anlauf-Probleme nach längerer Ruhephase
  • Schwellung, Erwärmung oder Rötung des Gelenks
  • Druckschmerzen

Arthrose / Osteoarthrose

Gelenkverschleiß, Deformation, Gelenkerguss

Arthrose ist eine fort­schreitende Gelenk­erkrankung, die sich von der ent­zündlichen Arthritis unter­scheidet. Sie entsteht vor allem durch lang­fristige Über­belastung. Typisch sind fort­schreitender Verschleiß der Knorpel und Veränderungen der Knochen­struktur, die schließlich zu Gelenk­umformungen führen. Weitere Ursachen sind Traumata, Ent­zündungen, Fehl­stellungen und Fehlhaltungen, Spätfolge anderer orthopädischer Erkrankungen.
Mögliche Langzeitfolgen: Muskelkontraktur, Muskelathropie

Symptome Arthrose
  • Bewegungseinschränkung des Gelenks
  • chronische Lahmheit
  • Anlaufschmerzen
  • witterungsbedingte Verschlechterung
  • Gelenkschwellungen

Cauda Equina Compressions Syndrom (CES)

Cauda Equina Syndrom, Nervenwurzelläsion

Beim Cauda-Equina-Syndrom werden die Nervenwurzeln der aus dem Rückenmark austretenden Nerven im Bereich des hinteren Rückens gequetscht. Meist sind sportliche Hunde großer Rassen mittleren Alters betroffen. Die Symptome unterscheiden sich, führen aber stets zu neurologischen Störungen im Hinterleib und in den Hinterbeinen. Oft bleibt die Erkrankung lange unerkannt, da die Hunde trotz Schmerzen lange Zeit still leiden.

Symptome CES 
  • Schmerzen im hinteren Rücken 
  • variierende Lahmheit / Lähmung in einem oder beiden Hintergliedmaßen 
  • Steif wirkendes Gangbild 
  • Knabbern an den Hinterläufen 
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen und Hinlegen, mangelnde Koordination 
  • unkomfortabel wirkende Körperhaltung 
  • Starke Schmerzäußerung
  • Inkontinenz, erschwerter "umständlicher" Kotabsatz 
  • Muskelschwäche in den Hintergliedmaßen

Discopathie (BSV)

Bandscheibenvorfall, Kompression des Rückenmarks

Zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule liegen die Bandscheiben. Mit ihrer elastischen Konsistenz dienen sie als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln. Bei einem Bandscheibenvorfall drückt Gewebe aus dem gallertartigen Kern der Bandscheibe gegen das Rückenmark. Dieses empfindliche Nervengeflecht liegt gut geschützt im knöchernen Wirbelkanal, kann aber daher dem Druck der instabilen Bandscheibe nicht ausweichen. Dadurch wird das Nervengewebe gequetscht. Ein Bandscheibenvorfall kann plötzlich oder schleichend auftreten und betrifft oft kleine, kurzbeinige Hunderassen mittleren Alters.

Symptome  BSV

(aufsteigend nach Schweregrad):

  • gekrümmter, buckliger Rücken
  • Berührungsschmerz am Rücken
  • fester Bauch- und Brustraum
  • unkontrollierte grobe Bewegung, fehlende Feinmotorik
  • es wirkt als hat der Hund nicht die Kontrolle über seine Gliedmaßen
  • teilweise Lähmung der Gliedmaßen
  • Hund kann nicht laufen und nicht selbstständig stehen
  • Komplette Lähmung der Gliedmaße
  • keine Schmerzempfindung in den Gliedmaßen
  • unkontrollierter Harn und Kotabsatz

Ellenbogendysplasie (ED)

Ellenbogengelen-Fehlbildung, chronisch multifaktorielle Ellenbogenerkrankung

Ellenbogendysplasien entstehen, wenn sich das Ellenbogengelenk während des Wachstums nicht gleichmäßig entwickelt. Wächst ein Teil schneller als der andere, werden Teile des Gelenks zeitweise überlastet und die funktionelle Entwicklung gestört - es kommt zu Fehlbildungen. Die Folgen sind unumkehrbar.

Die Fehlausbildungen haben nicht dieselbe Ursache und treten unabhängig von einander auf.
Symptome ED
  • nach Innen eingedrehte Pfote
  • chronische Schmerzen
  • Lahmheit, die lange Zeit nicht auffällig ist
  • verringerter Bewegungsumfang des Ellenbogens

Mehr zum Thema: Orthopedic Foundation for Animals (OFA)

Fragmentierter Processus Coronoideus (FPC)

Fragmentierter Processus Coronoideus Medialis Ulnae, Ellenbogengelenk-Fehlbildung, Ellenbogendysplasie (ED)

Der Fragmentierte Processus Coronoideus (FPC) ist eine Erkrankung des Randes der gelenktragenden Fläche der Elle. Durch Wachstumsstörung kann es zeitweise zu starker Überlastungen kommen, die den Bereich nachhaltig schädigt bis hin zum Abriss der Randstruktur.

Symptome FPC
  • Lahmheit nach Ruhephasen und nach Anstrengungen
  • Schmerzen bei Belastung des erkrankten Ellenbogens
  • steifer Gang bei beidseitiger Erkrankung
  • Zunehmende Bewegungseinschränkung durch fortschreitende Arthrose

Hüftdysplasie (HD)

Hüftgelenkfehlbildung, chronische Erkrankung des Hüftgelenks

Die Hüftpfanne, die den Oberschenkelkopf umschließt, ist zu schwach ausgebildet und umschließt den Oberschenkelkopf nicht ausreichend, so dass das "Kugelgelenk" instabil ist und ausgleiten (luxieren) kann.
Mögliche Langzeitfolgen: Coxarthrose, Muskelartrophie

Symptome HD
  • hoppelnder Gang ("Bunny Hopping")
  • häufiges und schnelles hinlegen / Bewegungsunlust
  • Probleme beim Aufstehen / umständlich wirkendes Aufstehen
  • Lahmheit der Hintergliedmaße

Mehr zum Thema: Orthopedic Foundation for Animals (OFA)

Isolierter Processus Anconeus (IPA)

Ellenbogengelenk Fehlbildung

IPA gehört zu den Wachstumsstörungen / Fehlbildungen der Ellenbogendysplasie ED. Sie betrifft oft heranwachsende Deutsche Schäferhunde, aber auch Junghunde anderer großer Rassen können IPA entwickeln. Nicht selten sind beide Ellenbogen betroffen. Bei der Geburt bestehen viele Knochen aus mehreren Teilen, die im Welpen- und Junghundalter zusammenwachsen. Bei IPA bleibt der oberste Teil der Elle, der am Gelenk beteiligt ist, dauerhaft isoliert, was die Funktion des Ellenbogengelenks dauerhaft beeinträchtigt. Langzeitfolge: Arthrose

Symptome IPA
  • Die Symptome treten meist im ersten Lebensjahr ab etwa dem zweiten Lebensmonat auf
  • sporadische Lahmheit nach Ruhe und Anstrengung
  • Regelmäßige Lahmheit nach dem Aufstehen und bei Anstrengung
  • Lahmheit der betroffenen Vordergliedmaße
  • Bewegungsunlust
  • steifer Gang bei beidseitiger IPA
  • die Ellenbogen sind eng unter den Körper gezogen und die Pfoten sind nach außen gedreht
  • Gelenksschwellungen (Osteoarthritis)

Kreuzbandriss (KBR)

Kreuzbandläsion, kraniale Kreuzbandruptur, vorderer Kreuzbandriss, VKR-Ruptur

Eine Kreuzbandruptur ist ein teilweiser oder vollständiger Riss des Kreuzbandes. Auf das Kniegelenk wirken bei der Bewegung verschiedenste Scherkräfte, die von einer Vielzahl von Bändern abgefangen werden und so das Knie stabilisieren. Fast immer ist das vordere Kreuzband betroffen welches das Kniegelenk beim Vorschub und Kurvenlaufen stabilisiert.

Symptome KBR

(aufsteigend nach Schweregrad):

  • Anrisse und Verletzungen des Kreuzbands sind häufig ohne auffällige Symptome
  • Anlaufschwierigkeiten
  • Vermeidung von Toben und Spielen
  • allgemeine & wehemente Bewegungsunlust
  • Hinken bis zur vollständigen Entlastung des Beins 
  • Kein oder nur geringer Kontakt zum Boden
  • Hinterbein ist beim Sitzen zur Seite gestreckt

Muskelatrophie

Muskelschwund, Muskelschwäche

Muskelschwund ist häufig an einer Muskelschwäche erkennbar. Verursacht wird Muskelschwund durch mangelnde Aktivität und dem daraus verminderten Stoffwechsel. Tritt häufig auf bei langer Boxenruhe (nach OPs), altersbedingten Bewegungseinschränkungen (z.B. Arthrose), oder Nevernschädigungen auf. Auch Unterernährung bzw. Mangelernährung hat Muskelschwund zur Folge. Ältere Hunde sollten daher ein proteinreiches Seniorenfutter bekommen.

Symptome Muskelschwund
  • vielfältige Anzeichen von Schwäche, die häufig erst auffällig wird, wenn es zu Funktionseinschränkungen kommt.
  • Gliedmaßenmuskulatur: Gangstörung (einknicken ,weg sacken)
  • Atemmuskulatur: Leistungsabfall, Kurzatmigkeit
  • Kiefer- Halsmuskulatur: langsames Fressen, heiseres Bellen

Muskelkontraktur

Muskelverhärtung, Muskelverspannung, Muskelvernarbung, Muskelverkrampfung

Dauerhafte Verkürzung (Kontraktion) eines Muskels. Die Muskelfasern sind permanent angespannt und können nicht mehr regenerieren was langfristig zum Verlust der Muskelmasse und zur "Vernarbung" der Muskels führen kann. Ursache können Anstrengungen sein, die über die physiologische Ausdauergrenze hinaus gehen wie zum Beispiel Schonhaltungen oder Traumata.

Symptome Muskelverhärtung
  • Anfangs Berührungsschmerz der gesamten betroffen Muskulatur
  • Schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Gelenks
  • Lahmheit, die sich mit Bewegungsbelastung verschlechtert

Myogelose

Hartspann, Triggerpunkt, Muskelschwiele

Myogelosen sind lokal begrenzte Muskelverhärtungen. Sie entstehen durch Überbeanspruchung und Fehlbelastung und treten oft in der Antischwerkraftmuskulatur auf. Myogelosen äußern sich als schmerzhafte, erbsen- bis olivengroße Knoten. Beim Abtasten der betroffenen Muskeln zeigt sich eine starke Schmerzempfindlichkeit. Der Hund nimmt oft eine Schonhaltung ein, um die Myogelosen zu entlasten.

Symptome Muskelverhärtung
  • Schmerzhafter Triggerpunkt
  • Schmerzen beim Abtasten
  • Entlastung der betroffenen Muskulatur
  • Atembeschwerden / Kurzatmigkeit bei Hartspann in der Zwischenrippenmuskulatur

Osteo­chondrosis Dissecans (OCD)

Ablösungen von Knorpelteilen

Kleinteilige Knorpel­ablösungen (Knorpelschuppen / Gelenk­mäuse), infolge der Schädigung des darunter liegenden Knochengewebes. Ein Zusammenspiel von mehreren Ursachen (Genetik, Traumata, Fehl- / Mangelernährung) wird angenommen. Betroffen sind meist "große" Junghunde. Symptome können erst nach Monaten oder im Erwachsenenalter auftreten.

Symptome OCD
  • häufig am Schultergelenk; seltener am Ellenbogen, Knie oder Sprunggelenk
  • variabel ausgeprägte Lahmheit
  • Gelenkschwellung
  • Muskelschwund am der betroffenen Gliedmaße
  • das Gelenk blockiert

Patellaluxation

Herausgesprungene Kniescheibe, lose Kniescheibe, ausgerenkte Kniescheibe

Meist nach Innen herausspringende Kniescheibe. Häufig bei kleinen Hunden. Die Patellaluxation kann veranlagt sein und durch Fehlstellungen des Kniegelenks entstehen. Langzeitfolgen (möglich): Muskelathrophie am Oberschenkel

Symptome Herausgesprungene Kniescheibe
  • mit Unterbrechungen auftretende Lahmheit
  • Hund streckt das Bein schnell nach hinten aus

Spondylosis deformans

Wirbelverwachsungen, Wirbelkörperauswüchse, Knochenwucherungen, Wirbelverkalkung, Spondylose

Spondylose ist eine fortschreitende Erkrankung der Wirbelsäule, die oft ältere Hunde betrifft. Bei der Spondylosis deformans entstehen knöcherne Auswüchse an den Wirbeln die starke Schmerzen verursachen können. Langfristig kommt es zu "Brückenbildungen" zwischen den Wirbeln, die die Wirbelsäule versteifen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Man vermutet, dass vorausgehende Bandscheibenerkrankungen diese Verwachsungen auslöst, um die Bewegung und Belastung der betroffenen Bandscheibe zu reduzieren. Zur Behandlung der Spondylose ist ein multimodales Schmerzmanagement entscheidend. Gewichtskontrolle und gezielte Bewegungstherapie verbessern die Beweglichkeit und Muskulatur des Hundes und lindern Schmerzen.

Symptome Spondylose
  • eingeschränkte Beweglichkeit und Steifigkeit der Wirbelsäule (Rücken)
  • Schmerzen beim Berühren des Rückens
  • Schonhaltung und veränderter Gang: steif, staksig
  • weniger Aktivität und Bewegungsunlust

Spondylarthrose

Verschleiß und Deformation der Wirbelbogengelenke

Die Spondylarthrose tritt meist gemeinsam mit Bandscheibenvorfällen und Wirbelverwachsungen auf.

Symptome Spondylarthrose
  • eingeschränkte Beweglichkeit und Steifigkeit der Wirbelsäule (Rücken)
  • Schmerzen beim Berühren des Rückens
  • Schonhaltung und veränderter Gang: steif, staksig
  • weniger Aktivität und Bewegungsunlust

Tendinopathie

Sehnenleiden

Meist Verknöcherung des Muskel-Sehnenansatzes i.d.R. bei starken Muskeln. Ursächlich können Traumata oder Fehl- und Überbelastungen der Sehne sein, die zu Mikroverletzungen führen. Wenn diese nicht ausreichend ausheilen, entstehen Verknöcherungen am Sehnenansatz und Kalkablagerungen in der Sehne.

Symptome Sehenleiden
  • Bewegungseinschränkung des Gelenks meist mit Schmerz verbunden
  • Bewegungsschmerz und Druckschmerz bei Berührung
  • Entlastung der Gliedmaße / angewinkeltes Beins
  • Lahmheit
  • gelenknahe Schwellung
  • häufig Bizepssehne (Schulter), Achillessehne (Sprunggelenk), seltener Supraspinatussehne z.B. bei "Hight Impact" Hundesport (Schulter)

Wobbler Syndrom

Nervenschädigung der Halswirbelsäule, zervikale spondylotische Myelopathie, Canine Wobbler Syndrom, Wackel- oder Taumel-Syndrom

Das Wobbler-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung bei Hunden, die häufiger Rüden großer Rassen betrifft. Sie entsteht durch Verengung der Wirbelkanal im Halsbereich und einer Schädigung des Rückenmarks. Ursachen sind angeborene Fehlbildungen von Wirbeln, Bandscheibenvorfälle oder Knochenwucherungen (Spondylose) und Traumata. Bei Verdacht auf das Wobbler-Syndrom sollte man sofort einen Tierarzt aufsuchen. 

Symptome Wobbler Syndrom
  • leichte Gangstörungen bis schwere Lähmungen 
  • unbeholfene Bewegungen 
  • unkontrollierte und überschüssige Bewegungen meist in den Hintergliedmaßen
  • breitbeiniges Stehen und Gehen
  • starker Krallenabrieb
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen 
  • Schmerzen im Halsbereich
  • Taumeln oder Wackeln