
Erstaunliche Fakten:
Ein 9-jähriger Labrador ist ungefähr 65 Menschenjahre alt. Aber schon mit 4,5 Jahren erreicht er 55 Menschenjahre!
Hat sich da jemand verrechnet? Nein. Eine Studie¹ aus dem Jahr 2019 zeigt: Hunde altern in der ersten Lebenshälfte sehr viel schneller als Menschen, danach langsamer. Untersucht wurde das biologische Alter von 104 Labradoren anhand altersbedingter genetischer Veränderungen (Epigenetik). Die alte Faustregel „1 Hundejahr = 7 Menschenjahre“ ist also ungenau und wird unseren Hunden nicht gerecht. Denn nach der "1 zu 7 Regel" wäre ein 4,5 Jahre alter Labrador erst 31,5 Menschenjahre alt.
Gilt die neue Labbi-Formel für alle Hunde?
Nein! Die Lebenserwartung von Hunden ist sehr unterschiedlich:
- Ein Papillon wird durchschnittlich 14,5 Jahre alt.
- Ein Cane Corso nur 8,1 Jahre.
Was beeinflusst die Lebenserwartung? In einer Studie² von 2024 mit über 500.000 Hunden wurden folgende Merkmale untersucht: Größe, Geschlecht, Rasse und Kopfform.
Unterschiede in der durchnittlichen Lebenserwartung:
- Rüden: 12,4 Jahre / Hündinnen: 12,7 Jahre
- Große Hunde: 11,9 Jahre / Kleine und mittelgroße Hunde: 12,5 Jahre
- Mischlinge: 12,0 Jahre / Rassehunde: 12,7 Jahre
- Brachycephale und dolichocephale Rassen: 11,2 Jahre / Mesocephale Rassen: 12,8 Jahre
"KEINE PANIK! Die durchschnittliche Lebenserwartung erfasst den statistischen Mittelwert aller Hunde, also auch die Welpensterblichkeit. Hat ein Hund das Junghundalter erreicht, ist seine Lebenserwartung deutlich höher."
Der größte Unterschied besteht zwischen normalköpfigen und kurz- bzw. langköpfigen Rassen. Doch weder die Kopfform noch die Größe allein reichen aus, um die Lebenserwartung zu prognostizieren. Eine Formel, die das biologische Alter von Hunden berechnet, müsste daher eine Vielzahl von Merkmalen und die Rasse berücksichtigen. Es gibt also noch einiges zu tun für Forscher 😉.
Braucht mein Hund ab 7 Jahren Seniorenfutter?
Für Labradore gilt: Wahrscheinlich ja, denn auf Labradore bezieht sich die Studie von 2019. Bei anderen Hunden muss die Lebenserwartung aufgrund individueller Faktoren geschätzt werden, sofern keine rassespezifischen Daten vorliegen. Hinweise können die Elterntiere oder Wurfgeschwister geben. Ein DNA-Test kann das biologische Alter genau bestimmen.
Es lohnt sich, bei jedem Hund in der Mitte seines Lebens genauer hinzuschauen, denn Hunde in der Mitte ihres Lebens sind schon viel älter, als wir intuitiv vermuten würden. Für das biologische Alter spielen jedoch nicht nur genetische Faktoren eine Rolle. Ernährung, Bewegungsumfang und -qualität sowie Stressoren und Umwelteinflüsse können das biologische Alter positiv, aber auch negativ beeinflussen. Im Gegensatz zur Genetik können wir als Hundehalter diese Faktoren beeinflussen.
Tipps für ein langes Hundeleben:
- viel Bewegung, am besten abseits der Wege!
- gesunde & abwechslungsreiche Ernährung
- Gesundheits-Checkup beim Tierarzt und Hundephysio
- Stress und schädliche Umwelteinflüsse vermeiden.
- Für erholsamen Schlaf sorgen.
Quellen:
¹ Tina Wang et al.: "Quantitative translation of dog-to-human aging by conserved remodeling of epigenetic networks" (2019)
² Kirsten M. McMillan et al.: "Longevity of companion dog breeds: those at risk from early death" (2024)
Zuerst veröffentlicht auf Facebook - 2025-03-07